Mayen und Umgebung
Die Vulkanische Osteifel, ein Land, in dem vor vielen tausend Jahren feuerspeiende Berge alles mit glühender Lava überdeckten. Heute ist es ein grünes und sehr fruchtbares Land, voll überraschender Schönheiten. Dort, wo sich die Eifel von Rhein und Mosel her öffnet, prägen viele Bergkegel, Zeugnisse des Vulkanismus, die Landschaft, die sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat.
Genau im Zentrum dieser Vulkanischen Osteifel liegt im Nettetal, umgeben von Eifelwäldern, die Stadt Mayen.
Die Gründung der ersten Ansiedlung wird ungefähr auf 3000 Jahre v. Chr. zurückdatiert. Ein weiter Weg bis zur Verleihung der Stadtrechte durch Rudolf von Habsburg im Jahre 1291. Die wechselvolle Geschichte ließ dann Mayen mit seinen Stadtteilen Alzheim, Hausen, Nitztal und dem staatlich anerkannten Erholungsort Kürrenberg zu einem blühenden Mittelzentrum mit ca. 20000 Einwohnern anwachsen.
Die Genovevaburg oberhalb des Marktplatzes prägt das Stadtbild. Sie wurde 1280 von Erzbischof Heinrich von Finstingen als Schutzburg erbaut. Ihre Geschichte ist umrankt von der Genovevasage. Vom 34 Meter hohen Goloturm reicht der Blick weit über die Stadtgrenzen hinaus. In den Räumen der Burg befindet sich das weit über die Grenzen bekannte Eifelmuseum. Es ermöglicht dem Besucher einen Einblick in die Geschichte des Steinabbaus, zeigt Eifeler Handwerks- und Bauernstuben, Funde aus der Römer- und Frankenzeit sowie dem Mittelalter. Erwähnenswert ist auch die erste deutsche Nähmaschine, die von dem 1813 verstorbenen Balthasar Krems erbaut wurde. Im übrigen erinnern viele historische Gebäude an die Vergangenheit der Stadt.
Das mittelalterliche Mayen wurde aber trotz seiner Befestigung am 06. Mai 1689 durch französische Truppen, die Burg und Stadt niederbrannten, zerstört. Erst 11 Jahre später beauftragt Kurfürst Johann Hugo v. Orsbeck Hofbaumeister Ravensteyn mit dem Wiederaufbau der Burg. Zeuge der damaligen Wiederaufbauphase ist auch heute noch das 1717 erbaute "Alte Rathaus" am Marktplatz, welches jetzt das Städtische Verkehrsamt und die Touristik-Information beherbergt. Glücklicherweise entging das "Alte Rathaus" der fast vollständigen Zerstörung der Innenstadt im Kriegswinter 1944/45.
Nicht soviel Glück war jedoch der Burg beschert. Am 07. November 1902 vernichtete ein Feuer große Teile der Burg. Nachdem der Wiederaufbau und die Umgestaltung in die heutige Form erfolgt war, zerstörten Bomben am 2. Januar 1945 die Gebäude um den kleinen Burghof. Die letzten Aufbauarbeiten waren erst 1984 beendet.
Das Mayener Wappen ist in seiner Zusammensetzung ein typisches Städtewappen seiner Zeit. Es enthält mit dem roten kurtrierischen Rippenkreuz sowohl Hinweise auf die Trierer Erzbischöfe als Landesherrn als auch mit den Buchen, die in ihrer konkreten Bedeutung als Maibäume den Namen der Stadt symbolisieren, einen Bezug zum Ort.
Stolz ist Mayen auf seine Burgfestspiele - ein Beitrag zum rheinland-pfälzischen Kultursommer - , die seit 1988 auf der Freilichtbühne im malerischen Hof der Genovevaburg stattfinden und im Sommer zwischen 30.000 und 40.000 Besucher zu ihren Aufführungen locken. Sie bilden mit einem Ensemble bekannter Bühnenkünstler und Werken der Weltliteratur den Höhepunkt des vielfältigen Veranstaltungsprogramms der Stadt. Ein weltbekannter Sohn der Stadt, der Schauspieler Mario Adorf, kommt immer wieder gerne in seine Heimatstadt und bereichert die Burgfestspiele mit Lesungen aus seinen Büchern.
Weithin sichtbar ist der "Schiefe Turm" der St.-Clemens-Kirche. Konstruktionsbedingt und durch Witterungseinflüsse war er um ca. 1,70 m aus dem Lot geraten und ist - auch nach seinem ebenfalls kriegsbedingten Wiederaufbau - wieder das Wahrzeichen von Mayen.
Eine 8 bis 12 m hohe Mauer, in die zahlreiche Halbrund- und Rundtürme eingelassen waren, hat die Stadt umschlossen. Vier große Tore, von denen noch das Brücken- und das Obertor städtebauliche Akzente setzen, gaben ihr einen wehrhaften Charakter. Ebenfalls gut erhalten sind noch heute der Mühlen- und der Vogelsturm sowie große Partien der Stadtmauer mit dem restaurierten, bis zur Burg begehbaren Wehrgang.
In unmittelbarer Nähe der Stadt - 4 km vom Zentrum - liegt inmitten eines idyllischen, einsamen Eifeltales und umgeben von gewaltigen Laub- und Kiefernwäldern das um 1200 erbaute Schloß Bürresheim, ein barockes Wohnschloß mit gut erhaltener Wehrburg als Kern. Das Schloß gehört zu den wenigen rheinischen Burgen, die nie gewaltsam zerstört wurden und der Binnenhof umgibt den Besucher wie ein Gemälde. Die Ausstattung zeichnet in dieser Vollständigkeit ein wohl einmaliges Bild der Wohnkultur eines alten rheinischen Adelssitzes. U.a. Ahnen- und Hexensaal laden zu einer interessanten Führung ein.
Ebenfalls nur wenige Kilometer von Mayen entfernt liegt die im Jahr 1093 gegründete und weithin bekannte Benediktinerabtei Maria Laach mit der dreischiffigen romanischen Basilika (11.-13. Jh.) und dem Laacher See, dem größten Kratersee der Eifel, ein Treffpunkt für Erholungssuchende und Freizeitsportler. Ein weiteres markantes Bauwerk in der Region ist die wohl jedem von den alten 500DM-Scheinen bekannte Burg Eltz.
Mayen präsentiert sich mit seiner Fußgängerzone, mit modernen Geschäften, Läden und Boutiquen, aber auch mit seinen Gewerbegebieten am Stadtrand, als Einkaufsstadt.
Die Stadt war schon im Mittelalter ein Marktort von entscheidender Bedeutung für die Versorgung des Umlandes. Diese Tradition begann lange vor der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1291 und hat sich bis heute erhalten. Mayen war damals bereits als Kreuzungspunkt mehrerer Hauptverkehrsstraßen und einer schon vorrömischen Mühlsteinindustrie ein zentraler Umschlagplatz für die ländlichen Erzeugnisse. Spiegelbild dieser Funktion sind noch heute die zahlreichen Märkte aller Art. Höhepunkt des Herbstes ist seit 1405 der weit über die Region hinaus bekannte "Lukasmarkt". Besucher von nah und fern erleben hier Mitte Oktober klassische Märkte für Waren und Vieh sowie das größte Volksfest im nördlichen Rheinland-Pfalz.
Mayen ist modernes Wirtschafts- und Handelszentrum der Region. Die historischen Wirtschaftsquellen sind die uralte Basalt-Lava-Industrie mit ihren Mühlsteingruben, Basalt- und Tuffsteinbrüchen und der Abbau des hochwertigen Moselschiefers. Sein Wachstum verdankt Mayen gerade den reichen Vorkommen an Schiefer und vulkanischer Basaltlava. Schon in der Jungsteinzeit ca. 2000 v. Chr. wurde Gestein abgebaut und bearbeitet. Durch rechtzeitige Ausweisung von Gewerbegebieten durch die Stadt Mayen wird jedoch der wirtschaftlichen Talfahrt entgegengewirkt und Mayen wurde durch die Breite des Branchenspektrums zu einem vielseitigen und gesunden Wirtschaft-standort. So sind z.B. Unternehmen der Papierverarbeitung (u.a. Firma Weig als einer der größten Kartonhersteller in Deutschland), des Maschinenbaus, das Baugewerbe und ein starker Einzelhandel in dem überwiegend mittelständischen Standort vertreten.
Auch in der nahegelegenen Stadt Polch haben sich durch Ausweisung großer Gewerbegebiete viele Unternehmen angesiedelt. Ein traditionell dort beheimatetes Unternehmen ist Griesson - de Beukelaer, zweitgrößter Hersteller von Feinbackwaren in Deutschland. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die verkehrsgünstige Lage an den beiden Autobahnen A 61 und A 48. In unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 48 entsteht der 150 Hektar große Industriepark Osteifel.
Auch für den Fremdenverkehr wurde und wird vieles getan, sowohl in Mayen als auch in den umliegenden Gemeinden. Zahlreiche Freizeitaktivitäten sind möglich. Wanderungen in der Wacholderheide oder ein Blick von der Hochebene des Maifeldes auf die Mosel bis zum benachbarten Hunsrück sind unvergeßliche Erlebnisse.
Weithin bekannt ist der herrliche Radwanderweg, der über eine ehemalige Bahnstrecke führt. Man radelt durch Tunnels und kann den Spuren der alten Dampflokomotiven folgen.
Nach der Rast in einem der vielen Gasthöfe kann man sich anschließend noch im Badezentrum Mayen (Frei- und Hallenbad) auf der mit 140 m längsten hangverlegten Wasserrutschbahn Europas abkühlen.
Die Stadt Mayen unterhält seit Jahrzehnten Partnerschaften mit europäischen Städten. Seit mehr als 30 Jahren mit der französischen Stadt Joigny, seit 1982 mit der englischen Stadt Godalming und seit 1994 mit der südmährischen Stadt Uherske Hradiste in der Tschechischen Republik. Mayen leistet so einen Schritt auf dem Wege zur europäischen Verständigung.
Mayen - bis dahin Kreisstadt des Landkreises Mayen - wurde im Zuge der Verwaltungsreform 1969-1974 kreisangehörige Stadt des neu gebildeten Kreises Mayen-Koblenz; die Kreisverwaltung (das frühere Landratsamt) nahm ihren Sitz in Koblenz. Schulen und Behörden entsprechen den Anforderungen an ein modernes Mittelzentrum. Im Stadtgebiet gibt es 17 Schulen, und ab 2001 zusätzlich ein Wirtschaftsgymnasium. Insbesondere die Dachdeckerfachschule als die zentrale Bildungsstätte des Deutschen Dachdeckerhandwerks, die rheinland-pfälzische Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und die Landesanstalt für Bienenzucht haben Mayen überregional bekannt gemacht.
Polizei, Katasteramt, Kulturamt, das Amtsgericht mit dem zentralen Mahngericht für Rheinland-Pfalz, Arbeitsamt, Forstamt, Kreiskrankenhaus und natürlich das Finanzamt seien nur beispielhaft für die zahlreichen Verwaltungen und Einrichtungen in Mayen erwähnt. Mayen ist außerdem Sitz der Verbandsgemeinde Mayen-Land und Garnisonsstadt.
Wenn Sie mehr über die Geschichte der Stadt Mayen erfahren möchten, besuchen Sie die Seiten des Geschichts- und Altertumsvereins für Mayen und Umgebung e.V.